Wer in den letzten Jahren Venedig besuchen durfte und den Kampf der Stadt gegen das Wasser, die Verschmutzung und die Auswirkungen des sauren Regens auf den Fassaden begutachtete, erhielt eine erste Ahnung davon, was Klimawandel für das kulturelle Welterbe bedeuten könnte. So leiden die Alhambra in Südspanien genau wie die Pyramiden von Gizeh oder die Ruinen von Chichén Itzá auf Yucatán in den letzten Jahren verstärkt unter den direkten und indirekten Auswirkungen des Klimawandels. Das neue EU-Forschungsprojekt “Climate for Culture”, initiiert und geleitet von der Fraunhofer-Gesellschaft, versucht Konzepte für den zukünftigen Schutz des Weltkulturerbes zu erarbeiten. In fünf Jahren interdisziplinären Forschens soll mit Hilfe von Softwaresimulationen ein Katalog mit konkreten Schutzmaßnahmen erstellt werden.
Ein löbliches Unterfangen, ob allerdings dann der Verfall der geschichtlichen Baudenkmäler noch aufzuhalten sein wird, bleibt abzuwarten. In Venedig sieht das ganze eher nach einer Sisyphos-Arbeit aus, vor der zum Schluss selbst Sisyphos kapitulierte.
- Peter Deisinger -